Reinisch- Reise

Wer Pater Franz Reinisch und seine Gewissentscheidung verstehen möchte, und das ist in einem Seligsprechungsprozess unabdinglich, der muss den Menschen in seiner Ganzheit kennenlernen. Dazu gehört die Zusammenstellung einer lückenlosen Biographie, das Sichten persönlicher Unterlagen, die Betrachtung von Familienfotos, das Befragen von Zeugen, Nachfahren und Verehrern und die Prüfung aller historischen Fakten. Der Postulator Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag und sein Vizepostulator P. Adalbert Kordas greifen im Seligsprechungsprozess für P. Franz Reinisch glücklicherweise auf eine jahrzehntelange Vorrecherche durch engagierte Pallottiner- und Schönstatt-Priester zurück. Jetzt, da es in die entscheidende Phase in der "Causa Reinisch" geht, muss das Lebens-Puzzle des mutigen Priesters fein säuberlich zusammengesetzt werden. Dazu gehört auch, dessen Lebens-Fundament unter die Lupe zu nehmen, seine Heimat und die Orte seine Wirkens.

Am 21. April 2014 hat sich eine kleine Gruppe Reinisch-Reisender aufgemacht, zu einer ersten Etappe an die Orte der Kindheits-, Jugend- und Priesterjahre von Franz Reinisch. Ein Jahr später, am 20. April 2015, führte eine zweite Etappe die Reinisch-Reisenden an die letzten Stationen seines Lebensweges bis nach Brandenburg-Görden, wo er am 21. August 1942 durch das Fallbeil hingerichtet wurde. Die Dritte Etappe startete am 28. Juni 2015 und fokussierte die Kindheits- und Priesterjahre Franz Reinischs.

 

Die Reinisch-Reisenden:

  • Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag, Postulator im Seligsprechungsprozess
  • Martin J. Emge, Regens im Erzbistum Bamberg; Reinisch-Kenner und -Verehrer
  • Pascal Nachtsheim, Kameramann
  • Angela Nachtsheim, Fotografin
  • Angela Marlier, Redakteurin und Assistentin im Seligsprechungsprozess 
  • Timo Michael Keßler, Videojournalist

 

Unser Ziel: P. Franz Reinisch noch näher kennen- und verstehen zu lernen

Unsere Zielorte:

Innsbruck, Brixen und Bozen (Etappe 1 im April 2014)

Bad Kissingen, Untermerzbach, Bamberg, Berlin und Brandenburg-Görden (Etappe 2 im April 2015)

Bruchsal, Immenstaad am Bodensee, Rankweil, Feldkirch und Salzburg (Etappe 3 im Juni 2015)

Unsere Aufgaben: die Befragung von Verehrern, Zeitzeugen und Nachfahren, die Produktion eines Films über P. Franz Reinisch

 

Mit diesen drei Etappen haben wir uns auf den Lebensweg unseres Franz Reinisch begeben. Was wir erlebt haben, das möchten wir Ihnen gerne verraten und öffnen für Sie unsere Reisetagebücher mit Fotos* von Angela Nachtsheim und Impressionen* von Timo Michael Keßler und Angela Marlier. 

 

* © all rights reserved

 

Das Reinisch-Reisetagebuch April 2014

Ostermontag, 21. April 2014

Es geht los. Nach monatelanger Vorbereitung - inklusive dem Aufspüren von Zeitzeugen, Verehrern und Nachfahren, dem Festlegen der Drehorte, dem Einholen der Drehgenehmigungen - soll es endlich auf Reinisch-Reise gehen. Wir haben uns entschlossen, bereits am Ostermontag loszufahren, um gleich am nächsten Tag ausgeruht und entspannt nach kurzer Fahrstrecke mit unserem Vorhaben beginnen zu können. Um 13 Uhr ist Abfahrt in Vallendar-Schönstatt. Ein letztes Adieu an Pater Reinischs Grabstätte und die Reise beginnt.

Grabstätte am Urheiligtum

Ein langer Weg lag vor uns. Wir hatten vor, am Abend im rund 640 Kilometer entfernten Maurach am Achensee anzukommen, und dort die schon vorausgefahrenen Reisegefährten Angela und Pascal Nachtsheim zu treffen. Wir indes (wir, das sind Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag und Angela Marlier) hatten auf unserem Weg einen Zwischenstopp in Bamberg geplant, um Regens Martin J. Emge an seiner Wirkunsgstätte, dem Priesterseminar, abzuholen. Dort trafen wir auch am späten Nachmittag mit viel Rückenwind und prächtiger Laune ein. Nach einer nur kurzen Pause, wir mussten ja noch ein paar Kilometer bis zu unserem endgültigen Tagesziel hinter uns bringen, luden wir Regens Emge samt Koffer und Warnweste (wir hatten gehört, die Italiener seien bei einer PKW-Kontrolle damit sehr pinibel und wir wollten in dieser Woche in der Tat ja noch die Grenze nach Süd-Tirol überschreiten - und zwar bußgeldfrei!) ins Auto und weiter ging es in Richtung Österreich.

Wir holen Regens Martin J. Emge am Bamberger Priesterseminar ab

Gegen 21 Uhr erreichten wir endlich unser erstes Ziel: Maurach am Achensee. Hier trafen wir im Notburgaheim, unserem Quartier für die erste Nacht auf der Reise, auf Angela und Pascal Nachtsheim. Nach einer freudigen Begrüßung, einem ersten Austausch über die jeweiligen Reisebedingungen und dem Verstauen der Koffer auf den vorbereiteten Zimmern, war uns allen erst einmal nach einer kräftigen Stärkung. Und die fanden wir, nur wenige Schritte entfernt, beim "Kirchenwirt", wo wir in der Tat be"wirtet" wurden. Das reichliche Mahl und die anstrengende Fahrt hatten an diesem Abend schnell ihr übriges getan. Es war Zeit, die wohltuende Nachtruhe am beschaulichen Achensee zu geniessen. 

Dienstag, 22. April 2014

Mit einer Morgenmesse um 7.30h in der hauseigenen Kapelle des Notburgaheims sollte nicht nur unser Tag, sondern vor allem unsere Reise mit Gottes Segen unter den besten Voraussetzungen beginnen. Im Anschluss ein reichliches Frühstück und dann hiess es: Koffer wieder in die Autos laden, auf nach Innsbruck. Die Wetterbedingungen in Maurach verhiessen zwar nichts Gutes für unseren ersten Drehtag, unser Optimismus jedoch überstrahlte die düsteren Prognosen. Wir sollten Recht behalten! Kaum in Innsbruck angekommen, erwartete uns ein trockeneres und durchaus angenehmes Klima. Und ein herzliches Willkommen im Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten. Ein prachtvoller Empfang, so kann man es wohl - ohne Einschränkungen - nennen. Denn das barocke Kloster mit Kirche aus dem 17. Jahrhundert ist ein buchstäblich glänzendes Beispiel für stilvolles Ambiente. Und hier sollten wir die folgende Nacht verbringen. Ganz gute Aussichten, die sich uns dort boten. Und diese sollten uns den nötigen Schwung für einen arbeitsreichen Tag mitgeben.

Den wir im Übrigen um 12 Uhr mittags im Dom zu St. Jakob in Innsbruck starteten. Was hatten wir eigentlich vor? Nun, unsere Aufgabenstellung für diese Reise gestaltete sich vielfältig. Der Postulator eines Seligsprechungs-prozesses, in der so genannten "Causa Reinisch" ist dies Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag, muss alle historischen Fakten überprüfen. Dazu gehören auch Befragungen von Zeitzeugen, Nachfahren oder Verehrern. Entsprechende Termine hatten wir bereits im Vorfeld der Reise abgeklärt. Ganz wichtig ist es aber auch für die in den Prozess Involvierten, ein Gespür für den Menschen zu bekommen, der durch seinen Lebensweg oder eine Lebensentscheidung Zeichen gesetzt hat. Das kann man am besten, wenn man dessen prägnanten Lebens- und Wirkungsstätten besucht. Und um dem noch besser nachzuspüren gehörte der Bamberger Regens Martin Emge zum Team. Er beschäftigt sich mit Franz Reinisch bereits seit seinem 15. Lebensjahr - und mit ihm wurden uns Reinischs Lebenswege noch tiefer ergründbar. Pascal und Angela Nachtsheim hatten ihre Kameras dabei. Pascal ist ein erfahrener Kameramann und Produzent, Angela ist professionelle Fotografin. Ich selbst  (Anm.: Angela Marlier) war für den redaktionellen Teil unserer Dreh-arbeiten zuständig, d.h. Interviews führen und Augen und Ohren offen halten. Unser Ziel: das Leben und Wirken des Franz Reinisch nachhaltig zu dokumentieren. Seine Geschichte erzählen - auch in bewegten Bildern.
Der Dom zu Innsbruck bot dafür schon einmal ausreichend Material. Und man konnte sich vorstellen, wie feierlich, ja fast schon erhaben sich der damals 25jährige gefühlt haben musste, als er am 29. Juni 1928, am Fest Peter und Paul, durch Bischof Dr. Sigismund Waitz unter dem Gnadenbild "Maria Hilf" v. Lukas Kranach zum Priester geweiht wurde. In seinen Tagebuchaufzeichnungen aus dem Gefängnis schreibt er: "Marienliebe und Papsttreue gelobte ich dem Hohenpriester Jesus Christus an diesem Tage zum Danke für die überaus große Gnade, als Mittler zwischen Gott und Menschen bestellt worden zu sein."

 

Der Dom zu Innsbruck also ein wichtiger Meilenstein für Franz Reinisch. Für uns: ein weiterer Mosaikstein im Lebensbild des jungen Priesters - und: ein Treffpunkt mit einem Mann, der Franz Reinisch bereits seit langer Zeit verehrt und nun sogar ein Buch über ihn schreibt. Wir trafen Dr. Dr. Peter Pichler, Postpräsident a.D. und seit seiner Studienzeit Mitglied der Studenten-Kooperation "Leopoldina", am Domplatz. Dieser Verbindung übrigens gehörte auch Franz Reinisch an. Dr. Dr. Pichler trägt seit jeher im Kreise seiner Cartellbrüder den geschichtsträchtigen Namen "Cicero". Und dieser, mit scheinbar unversiegbarem Wissen und jeder Menge Durchhaltevermögen gesegnete Cicero sollte uns in den folgenden zwei Tagen Franz Reinischs Innsbruck noch näher bringen.

 

Nächster Halt in erweiterter Besetzung: die Theologische Fakultät mit der Jesuitenkirche gleich nebenan. Letztere spielte schon während seiner Kindheit eine Rolle in Franz' Leben. Zum einen ist eine Seitenkapelle seinem Namenspatron Franz Xaver gewidmet. Außerdem nahm seine Mutter ihn jedes Jahr hierher zu den Maiandachten mit. "Da wuchs in mir eine ganz große Marienliebe, die mich zu stillen Betrachtungen drängte. Gerne sammelte ich Heiligenbildchen. Beim Anblick des Kreuzweges konnte ich einen Zorn bekommen auf die bösen Menschen, die den lieben Heiland so grausam quälten, und aus Mitleid bitterlich weinen, wenn ich Jesus und Maria auf dem Kreuzweg innerlich begleitete", schreibt Franz 1942 in seinen Gefängnisaufzeichnungen. Prägende Momente, die damals vielleicht schon seinen Weg vorzeichneten und ihn nach dem Beginn eines Jura-Studiums und einem desillusionierenden Aufenthalt in Kiel zu einer Entscheidung für die Theologie motivierten. Im Herbst 1923 wird er an der Hochschule in Innsbruck sein Studium der Theologie und Philosophie beginnen - und gleich neben der erinnerungsträchtigen Jesuitenkirche Vorlesungen besuchen.

 

Zeitsprung. Wir reisen zurück in die Kindheit unseres Paters. 1909: Franz kommt in die Volksschule in der Gilmstraße. Wo man heute "wohl sitzt", drückte der Siebenjährige die Schulbank. Sein Onkel Rudolf ist sein erster Lehrer - und der hat es nicht immer leicht mit dem Neffen. Franz gilt als streitsüchtig und legt sich offenbar gerne mit seinen Mitschülern an. Da fliegen auch schon einmal die kleinen Fäuste. Was ihn fasziniert, ist die Straßenbahn. Oder eher: deren Sicherheit. Diese stellt er nämlich gerne einmal auf die Probe, wenn er Steine auf die Gleise legt. Als jedoch eines Wintertages er und sein Vater nur knapp einem Trambahn-Unglück entgehen, bekommt der kleine Franz wohl das erste Mal eine Idee von der Vorsehung Gottes. Weil der Vater an einer Haltestelle nicht so lange auf die Bahn warten will, lotst er den Sohn zu Fuß zur nächsten. Auf halber Strecke jedoch fährt die Bahn vorbei. Um weitere Wartezeiten zu überbrücken überredet der Vater Franz dazu, zu einer weiteren Haltestelle zu laufen. Dort sehen sie die Straßenbahn eine steilabfallende Straße hinuntersausen. Der Wagen kommt ins Rutschen, stürzt um. Ein großes Unglück, das Pater Franz noch zwanzig Jahre später in einer Predigt über die göttliche Vorsehung thematisiert.

 

Zurück zur Studienzeit. Mit Beginn seines Jurastudiums im September 1922 wird Franz Mitglied der Studenten-Kooperation "Leopoldina". Unser Weg führt uns an dem Verbindungshaus in der Bürgerstraße vorbei. Ein kurzer "Außenschuss", wie es in der Sprache des Films und der Fotografie heißt (hierbei wird ein Gebäude, wie die Bezeichnung es vermuten lässt, von außen aufgenommen) und schon geht es weiter zu unserem nächsten Ziel auf dem Drehplan. Die "Leopoldina" soll erst am nächsten Tag intensiver unter die Lupe, oder besser vor das Objektiv, genommen werden. Und doch begegnet uns die Verbindung auch an unserem nächsten Stopp, der Johanneskirche. Hier erinnert eine Tafel an der Außenwand des Gotteshauses an gefallene Verbindungsbrüder und auch an drei, die von den Nazis grausam ermordet wurden: Engelbert Dollfuss (1932-1934 österreichischer Bundeskanzler) wurde in seinem Büro überfallen und erschossen. Rudolf von Mayer starb im August 1942 im KZ Ausschwitz. Und auch P. Franz Reinisch findet seinen Platz auf dieser Ehrentafel der "Leopoldina". Seine Geschichte kennen wir.

 

Unser nächster Drehort markiert den entscheidenden Wendepunkt in P. Franz Reinischs Leben: die Herz-Jesu-Kirche der Redemptoristen in der Maximilianstraße 8. Hier feiert er seine letzte hl. Messe, bevor er sich in der Kaserne in Bad Kissingen meldet. Es ist der 14. April 1942. Eigentlich sollte er an diesem Tag schon längst zur Einberufung erschienen sein. Stattdessen zelebriert er seine Abschiedsmesse am Seitenaltar. Daran erinnern ein Relief und eine Inschrift an der ersten Säule im linken Seitenschiff vor dem Altar der Mutter von der Immerwährenden Hilfe.
Was wird bei dieser letzten hl. Messe in P. Franz Reinisch vorgegangen sein, fragen wir uns - und nicht nur wir. Plötzlich kommt eine Gruppe junger Leute in die Kirche hinein, mit jeder Menge Neugier und auch ein paar Gitarren im Gepäck. Und sie sind keine Unbekannten, zumindest nicht für unseren Reinisch-Reisenden Regens Martin Emge. Er hat am Vorabend erfahren, dass eine Abordnung der Schönstatt-Mannesjugend in Innsbruck ist. Wir hatten uns auch schon mit den Jungs für den Abend verabredet. Doch dass wir sie schon am frühen Nachmittag zufällig treffen würden - ja, das kann man wohl getrost als glücklichen Zufall beschreiben. Für unsere Dreharbeiten bedeutete dieses unerwartete Treffen jedenfalls eine filmreife Vorlage für eine Planänderung. Die jungen Leute waren, wie wir, auf den Spuren Reinischs unterwegs. Sie hatten Musikinstrumente dabei und die "Reinisch-Hymne" so gut wie auf den Lippen (siehe auch hier eine ältere Aufnahme mit Reinisch-Anhängern aus der Gnadenkapelle). Na dann: "Kamera läuft!"
Übrigens: in der Herz-Jesu-Kirche der Redemptoristen befindet sich im rückwärtigen Teil eine Lourdes-Kapelle mit einem Bild der Hl. Therese von Lisieux, die Franz sehr verehrte. Reinisch-Kenner werden sofort die richtige Verbindung erkennen: Zum einen Franz' Wallfahrt nach Lourdes im Sommer 1928, als er sich darüber klar werden will, ob er dem Orden der Pallottiner beitreten soll. Ja, und es war die Lourdes-Grotte in Untermerzbach, an der er vorbeikam, als er im Noviziat dem Druck nicht mehr standhalten konnte und in einer Nacht- und Nebel-Aktion stiften gehen wollte. Und hier hörte er eine innere Stimme "Bleib!" - und: er blieb.

 

Nicht weit von der Herz-Jesu-Kirche der Redemptoristen befand sich das Haus der Familie in der Anichstraße. Die Reinischs wohnten parterre. Bis heute leben noch Familienmitglieder in dieser Straße und Franz Reinischs Bruder Andreas betrieb dort für viele Jahre seine Anwaltskanzlei.

Wohnhaus in der Anichstraße in Innsbruck
Ein weiterer Schicksalsort in Reinischs hart umkämpfter Gewissensentscheidung: der städtische Westfriedhof. Franz besucht seine Eltern im April 1942 zum letzten Mal. Er geht mit ihnen zu dem Friedhof, betet mit ihnen den Kreuzweg. Sein Weg, um ihnen seine Entscheidung mitzuteilen. Angesichts der Kreuzweg-Darstellung des Leichnams Jesu im Schoß Mariens fragt er seine Mutter: "Kannst du auch eine Schmerzensmutter sein, die nicht zusammenbricht?" Seine Mutter darauf: "Wenn Gott mir die Kraft dazu gibt, dann werde ich es können."

 

Ein weiterer Friedhof wartete noch auf uns an diesem Tag, nämlich der an der Basilika Wilten, nur einen Steinwurf von unserem überwältigenden Nachtquartier im Prämonstratenser-Chorherrenstift entfernt. Hier liegen Franz Reinischs Eltern begraben. Und auch an den mutigen Sohn wird gedacht. Eine Tafel an der Ummauerung des Friedhofs ehrt das Andenken an die Familie Reinisch. Allerdings sorgt sie vielleicht auch ein bisschen für Verwirrung. Die Inschrift vermittelt den Anschein, dass auch Franz hier ruht. Natürlich wissen alle Reinisch-Kenner, dass seine sterblichen Überreste im Jahre 1946 nach einer abenteuerlichen Bergung der Urne in Berlin-Brandenburg neben der Gnadenkapelle in Schönstatt beigesetzt wurden. Was wir dank der Recherchen des Vize-Postulators Adalbert Kordas heute wissen: Das ursprüngliche Grab der Eltern befand sich vom Jahr 1945 bis 1964 einige Meter hinter der heutigen Mauer, dort, wo heute eine Verkehrstrasse verläuft. Die Auflösung des ursprünglichen Grabes geschah 1964 wegen der Umbaumaßnahmen für die Olympiade in Innsbruck. Die sterblichen Überreste legte man in ein Sammelgrab, oder wohl eher in eine Sammelgrube hinein. Der alte Grabstein erinnert heute an das ursprüngliche Grab der Eltern. Die sterblichen Überreste ruhen irgendwo auf dem Friedhof, vielleicht sogar an der Mauer. Die Gedenktafel von Pater Franz Reinisch erinnert nur an ihren Sohn, der ein Innsbrucker Held und österreichischer Patriot ist.

 

Es war zugegebenermaßen ein anstrengender erster (Dreh-)Tag auf den Spuren Franz Reinischs. Aber auch ein erfüllender: wir haben viele prägende Orte seiner jungen Jahre kennengelernt. Gute Gespräche geführt, auch vor der Kamera - mit dem Postpräsidenten a.D. Dr.Dr. Peter Pichler alias "Cicero" und auch mit Johannes Korn von der Schönstatt-Mannesjugend. Wir haben viel erfahren und auch viel "erspürt" von unserem Franz Reinisch. Und am Abend durften wir die Jungs, die uns am Nachmittag mit ihrem Gesang die richtige Würze für unser Filmprojekt geliefert hatten, auch noch einmal im Gespräch, moderiert von Regens Martin Emge, näher kennenlernen. Die Jugendlichen nutzten die Gelegenheit, Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag über dessen Aufgaben als Postulator des Seligsprechungsverfahrens zu befragen. Wir Medien-schaffende, Pascal und die beiden Angelas, erzählten über das Filmprojekt und dessen Umsetzung. Ja, und auch die Jungs trugen ihren Teil zu einem lebhaften Gespräch bei. Jeder einzelne von ihnen, die engagierten Betreuer eingeschlossen, erklärte uns, was er eigentlich von P. Reinischs Gewissensentscheidung hält oder zu halten glaubt. Und die sehr differenzierten Antworten zeichneten ein Bild, dass Franz Reinischs Charakter vielleicht mit folgenden Attributen beschreiben könnte: begeisterungsfähig, hitzköpfig, bewundernswert, dickköpfig, mutig, vorbildlich, aber vielleicht auch - auf den ersten Blick - sehr leichtsinnig. Das alles wird er vielleicht gewesen sein, unser Franz Reinisch. Man kann sich an diesem Charakter offensichtlich ganz gut reiben. Eines ist sicher: auf seinen Spuren zu wandeln wird nicht langweilig, das wussten wir spätestens an diesem Abend. Und am nächsten Tag sollte dies noch deutlicher werden - mit einem Besuch bei seinem Neffen, ebenfalls Franz Reinisch.
 

Mittwoch, 23. April 2014

Bevor wir in den Tag starteten, wartete im Speisesaal des Prämonstratenser-Chorherrenstifts erst einmal ein kräftiges Frühstück auf uns - und Abt Raimund Schreier. Durch ihn erfuhren wir, dass sein Haus in der Vergangenheit bereits hochherrschaftliche Gäste beherbergt hatte, unter anderem den jüngst heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II. Wir waren also mehr als zufriedene Übernachtungsgäste in, zugegebenermaßen, sehr guter Gesellschaft und durch die interessante Unterhaltung mit dem Abt inspiriert für weitere gute Gespräche an diesem Tag. Nachdem wir an einer bergigen Auffahrt oberhalb des Stiftes Aufnahmen von einer Reinisch-Gedenkstätte mit Relief und Mta-Bild gemacht hatten, trafen wir uns mit unserem Reinisch-Kenner und Stadtführer Dr. Dr. Pichler alias "Cicero".

Er lotste uns zu einer ganz besonderen Adresse - dem Wohnort von Franz Reinisch. Der Sohn von P. Franz Reinischs Bruder Andreas teilt mit seinem Onkel nicht nur den Namen, sondern auch - da waren wir uns alle einig - das Aussehen. Der Neffe verehrt seinen Onkel sehr und wird nicht müde, dessen Geschichte in Vorträgen an Schulen und Institutionen oder durch Interviews mit Journalisten weiterhin in den Köpfen der Österreicher lebendig zu halten. Er habe ihm auch viel zu verdanken, so Reinisch. Der Innsbrucker ist der festen Überzeugung, seine lange glückliche Ehe basiere auf dem guten Einfluss seines Onkels. Als der Neffe nämlich vor vielen Jahren nach Schönstatt reiste, um das Grab von Pater Franz Reinisch zu besuchen und von dort aus auf die Suche nach weiteren Zeitzeugen in Deutschland zu gehen, zog es ihn ins Ruhrgebiet. Dort wollte er sich mit einer Familie treffen, die seinen Onkel gut gekannt hatte. Und das Mädchen, das ihm die Tür öffnete ... nun, sie wurde seine Frau und blieb es 53 Jahre lang, bis zu ihrem Tod. Eine schöne Vorstellung, dass hierbei Pater Reinisch seine Finger mit im Spiel gehabt haben könnte, oder? Franz Reinisch hatte natürlich noch einiges mehr zu erzählen und tat dies auch bereitwillig vor der Kamera. Wie auch all die anderen Verehrer und Zeitzeugen, die wir trafen. Dazu gehörte im Übrigen auch der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer.

Mit Bischof Manfred Scheuer waren wir gegen 11 Uhr in dessen Residenz verabredet. Nun, wir sollten ihm schon etwas früher begegnen - und zwar mitten im belebten Innsbruck, in der Nähe des "Goldenen Dacherls". Ein Zufall, der unsere Gruppe amüsierte und die vielen Touristen in der Stadt beschäftigte. Diese wurden von diesem ungewöhnlichen Bild eines in Amt und Würden herausstaffierten Bischofs in Begleitung eines Filmteams wie durch einen Schlüsselreiz sofort dazu animiert, hektisch in ihren Taschen herumwühlen - auf der wilden Suche nach einer Fotokamera.
Wir indes waren auf der Suche nach Verehrern von P. Franz Reinisch. Und Bischof Manfred Scheuer, der bereits als Postulator des Seligsprechungsverfahrens von Franz Jägerstätter agiert hatte, verlieh seiner Wertschätzung im Gespräch und auch im späteren Interview Ausdruck. Eine wichtige Unterstützung für die "Causa Reinisch".

 

Am Nachmittag erwartete uns noch ein weiteres Treffen, mit Dr. Herwig van Staa, Landtagspräsident des österreichischen Bundeslandes Tirol - und: Mitglied der "Leopoldina", also ein Verbindungsbruder von Dr. Dr. Peter Pichler alias "Cicero" und unserem P. Franz Reinisch. Auch im Interview mit ihm wurde die Verehrung für den Pallottiner-Pater deutlich zum Ausdruck gebracht. Dr. Herwig van Staa und die weiteren Mitglieder der "Leopoldina" sind starke Unterstützer des Seligsprechungsprozesses für P. Franz Reinisch.
Nach dem Interview mit Dr. van Staa hieß es nun langsam Abschied nehmen von Innsbruck und auch unserem wunderbaren Stadtführer "Cicero". Noch ein paar Aufnahmen in der Basilika Wilten - und dann ging es weiter zu unserem nächsten Etappenpunkt: Brixen.

 

Am frühen Abend des dritten Tages unserer Reinisch-Reise empfing uns das wunderschöne Brixen in Südtirol mit Sonnenschein und mediterranem Wohlfühl-Klima. Übernachten wollten wir hier im sehr zentral gelegenen Priesterseminar. Hier verbrachte Pater Reinisch drei Jahre, bevor ihm 1928 an diesem Ort die Subdiakonatsweihe erteilt wurde. Bevor wir jedoch an diesem Tag ans Schlafengehen - in dieser für uns historischen Stätte - dachten, sorgten wir erst einmal dafür, dass wir dies nicht hungrig tun mussten. Im "Kutscherhof" ließen wir den Tag gemütlich ausklingen, bei einem stärkenden Mahl und guten Gesprächen.
 

Donnerstag, 24. April 2014

Brixen. Drei Jahre hat Pater Reinisch hier verbracht, prägende Jahre. Nachdem er in Innsbruck die philosophischen Fächer absolviert hat, wechselt er im Herbst 1925 in das Priesterseminar in der Kleinstadt in Südtirol. Hier studiert er in der alten Bibliothek, predigt von der nur durch einen Außeneingang zu erreichenden Kanzel in der Seminarkirche und versteht es auch, mit seinen Mitstudenten die Freizeit angenehm zu gestalten. Neue Bekanntschaften zeichnen seinen weiteren Lebensweg vor. Er schreibt in seinen Gefängnisaufzeichnungen: "Brixen war eine herrliche Zeit. Überdies waren 1925 - 1926 in meinem ersten Jahre auch Pallottinerfratres dort, worunter ein Fr. Weickgenannt mir besonders zusagte, weil er auch farbentragender Hochschulstudent war wie ich zu meiner Zeit der Universität. Mit diesem korrespondierte ich auch weiter, nachdem sie weggezogen waren." Ein Schriftverkehr, der Blüten tragen wird. In Franz reift der Wunsch, der Gemeinschaft der Pallottiner anzugehören. Doch die Zeit in Brixen ist nicht gleichbleibend eine Zeit der Klarheit - sie steht auch für Reinischs Ringen um die Weihe.
Zu seinen plötzlich aufkommenden Zweifeln während seiner Zeit in Brixen schreibt Franz Reinisch in der Nachbetrachtung kurz vor seinem Tod: "(...) der endgültige Entschluß zum Priestertum wurde mir von Tag zu Tag schwerer, je näher die Entscheidung an mich herankam. Ich bat den Vorstand des Seminars, mir die niederen Weihen erst ein Jahr später geben zu lassen. Vielleicht bin ich dann klarer. Es begann das dritte Jahr Theologie. Ich nahm die niederen Weihen an. Doch das Subdiakonat stand wie eine unerfüllbare Forderung vor meiner Seele. Die vorbehaltlose Hingabe auf Lebenszeit, auf ewig, das schien mir zu schwer. Ich war nahe daran, auszutreten. Anfangs April 1928 wurde es auf einmal ruhig und klar in mir." Am 13. Mai des Jahres wird Franz in der Seminarkirche die Subdiakonatsweihe erteilt. Die Krise scheint überwunden.

 

Die Spurensuche in Brixen führte uns auch auf eher ungewöhnliche Pfade. Wir wissen, Franz schrieb es in seinen Aufzeichnungen, dass er die Zeit im Priesterseminar als glückliche in Erinnerung behalten hat. Davon zeugen auch einige Fotos, die den jungen Mann relativ leger und offenbar entspannt in seiner Freizeit darstellen. Wir sehen ihn schneidig in Anzug und mit Stock vor einem Baum stehen. Wir betrachten eine Gruppe junger Seminaristen, die in der kalten Jahreszeit Schlittschuh laufen. Wo wurden die Bilder der Lebensfreude aufgenommen? Wir gingen auf die Suche.

Von Brixen nach Bozen. Dort verbringt der kleine Franz die ersten drei Jahre seines Lebens. Sein Vater, ein Finanzbeamter, wurde noch im Jahr der Geburt seines zweiten Sohnes, 1903, in die Stadt an der Südtiroler Weinstraße versetzt und blieb dort bis zum Jahre 1906. Die Familie bezieht die Villa Schaller in der Quireiner Straße 18. In diesem Haus, dass auch wir einmal von Nahem betrachten durften, wurden Franz' Schwestern Maria Josefa (spätere Ordensfrau Sr. Agilberta bei den Kreuzschwestern in Hall), Martha und Johanna Anna geboren. In der Pfarrkirche St. Augustin in Gries wurden die Mädchen getauft.

 

Auf den ersten Blick scheint die Zeit in Bozen keine nennenswerte, weichenstellende Phase im Leben des Franz Reinisch gewesen zu sein. Schließlich war er noch ein Kleinkind. Was soll damals schon sein weiteres Schicksal in großem Maße beeinflusst haben? Ein Trugschluss. Denn dort ist vermutlich bereits der Grundstein für seine Berufung gelegt worden. Als er nämlich im Kindesalter schwer erkrankt und durch die Pflege seiner Mutter wieder zu Kräften kommt, fasst diese einen schicksalsträchtigen Entschluss. Am Fronleichnamstag 1903 nimmt die Mutter ihren Sohn aus dem Kinderwagen heraus und hält ihn mit folgenden Worten dem Heiland hin: "Lieber Heiland, wenn du dieses Kind zum Priester nehmen willst, ich schenke es dir von Herzen." Franz erfährt erst an seinem Primiztag von diesem lang gehüteten Geheimnis seiner Mutter.
 
Primizfeier am 1. Juli 1928
In Bozen steht im Übrigen nicht nur das Wohnhaus seiner Kindheit, hier lebt auch ein Mann, der P. Franz Reinisch ein Denkmal gesetzt hat - ein musikalisches, um genau zu sein. Der Instrumente-Restaurateur und Musiker Klaus Walter verehrt den Pallottiner-Pater sehr und hat ihm aus diesem Grund bereits vor einigen Jahren ein Lied gewidmet: "O lieber Pater Franz". Das Stück spielt er auf einer selbst entworfenen Spezialanfertigung, einer Violinzither. Das Instrument, ein Unikat - das selbst komponierte Lied ebenso. Im Interview erklärte uns der Bozener, dass P. Reinisch ihm in vielen schwierigen Lebenssituationen bereits weitergeholfen habe, seine Gebete also offenbar erhört wurden. Ein wunderbarer Glaubenszeuge, der uns an diesem Nachmittag in der Südtiroler Landeshauptstadt (auch gemeinsam mit seiner Frau, die mit seiner musikalischen Begleitung noch einen zünftigen Jodler für uns anstimmte) viel Freude und eine gute Begegnung bereitet hat.
Den Liedtext zum Nachlesen gibt es hier und bald werden Sie auf dieser Homepage auch das Video dazu sehen können.
 
Jede Reise nimmt einmal ein Ende. Leider auch unsere - vorerst. Denn es gibt noch viele Spuren, in Österreich, Südtirol und Deutschland, die Pater Reinisch hinterlassen hat und die wir noch gerne beschreiten möchten. Auf unserer ersten Etappe haben wir uns vor allem auf die Jahre seiner Jugend und seiner Ausbildung konzentriert. Wir haben nicht nur Orte besucht und abgefilmt. Wir haben dort auch den Geist Reinischs gespürt, haben versucht, uns vorzustellen, wie es ihm an diesem oder jenen Ort ergangen ist. Und nicht zuletzt haben wir Menschen getroffen, die uns ihr Bild von Franz Reinisch gezeichnet und unseres damit annähernd komplettiert haben. Annähernd, weil noch viele Facetten dieses Paters zu entdecken sind.
Eines ist sicher: P. Franz Reinisch hat viele - tiefe - Spuren hinterlassen. Dieser Mensch hat beeindruckt. Gedacht wird ihm wohl aus diesem Grund auch heute noch an vielen Orten seines Wirkens - und darüber hinaus. Wie zum Beispiel in Meran, dem letzten Ziel unserer Reinisch-Reise. Hier könnte vielleicht sogar schon bald ein Gästehaus des Pallotti-Heimes unter der Leitung von P. Karl Schmickler in "Reinisch-Haus" umbenannt werden. Derzeit wird dort fleißig renoviert und modernisiert. Ein wunderschöner Fleck, den es sich in jedem Fall zu besuchen lohnt.
Wir sind inzwischen wieder zurück in der Heimat. Doch die Eindrücke dieser Reise schwingen noch weiter nach. Sollen sie auch - unbedingt! Denn wir haben noch viel vor. Schon bald wird es hier unsere Eindrücke in bewegten Bildern geben. Eine große Film-Dokumentation über Franz Reinisch ist in Planung. Um diese fertigzustellen, werden wir noch einige Schritte gehen müssen, in Reinischs Spuren. Wir freuen uns darauf!

Das Reinisch-Reisetagebuch April 2015

Montag, 20. April 2015

„Es geht los.“ Mit diesem kleinen Satz begann vor genau einem Jahr der erste Eintrag in unser Tagebuch zur wiederum ersten Etappe unserer Reinisch-Reise. Es war der 21. April 2014, Ostermontag. Dieser ersten Reise war eine monatelange Planung vorausgegangen. Die Ziele standen fest: Innsbruck, Brixen und Bozen. Interviewpartner waren informiert und datiert. Und doch: was uns auf unserer Spurensuche erwarten würde, Erlebnisse und auch emotionale Momente, das konnten wir damals noch nicht erahnen.

Rund ein Jahr später wussten wir: vor uns liegen vier spannende Tage. Vollgepackt mit Dreharbeiten, intensiven Begegnungen und beeindruckenden Momenten. Kurz: wir waren präpariert und machten uns mit einem vollbepackten Mietwagen auf zu unserer ersten Station - Bad Kissingen. Hier meldete sich P. Reinisch einen Tag später, als erwartet, zum Einsatz und brachte recht schnell zum Ausdruck, dass er nicht daran denke, den Fahneneid auf Hitler, „diesen Verbrecher“, zu leisten. Ein Schicksalsort, an dem die Weichen für seine Gewissensentscheidung endgültig gestellt wurden.

Als wir am Mittag dort ankamen, erwartete uns ein Ablauf, der mit dem Aussteigen aus unserem Mini-Van wie ein Uhrwerk in Gang gesetzt wurde. Reinisch-Verehrer Franz-Josef Tremer hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unsere Dreharbeiten vor Ort so reibungslos wie möglich stattfinden zu lassen. Unser Treffpunkt: die ehemalige Manteuffel-Kaserne von Bad Kissingen, heute ein modernes Gründerzentrum. Hier, direkt neben einem Gedenkstein, der im April 2001 zu Ehren P. Reinischs dort aufgestellt und von dem damaligen Stadtpfarrer Oskar Pflüger gesegnet wurde, trafen wir auf Pfarrer Armin Haas. Der 51jährige hat durch seine Arbeit mit den Jugendlichen der Schönstatt Mannesjugend Bad Kissingen zum ersten Mal vom Schicksal des hingerichteten Pallottinerpaters erfahren. Seit einigen Jahren unterstützt er die Jungs in ihren Bemühungen, das Andenken Reinischs in eine neue Generation weiterzutragen. Drei SMJ-Mitglieder erklärten sich dann auch gerne bereit, uns vor der Kamera zu erklären, was die Faszination Reinisch ausmacht. Ehrensache, dass sie bei ihrem ersten Fernsehauftritt in ihren Reinisch-T-Shirts Rede und Antwort standen. Diese waren vor einigen Jahren von Mit-SMJlern designt und in hoher Auflage hergestellt worden. Und auch wir durften uns jeweils ein Exemplar der inzwischen exklusiven, weil limitierten Auflage mitnehmen.

Bewegt hat uns die Begegnung mit Toni Seller. Der Bad Kissinger hatte Ende der achtziger Jahre einen gefährlichen Unfall und erlitt schwerste Verletzungen. Sein Leben stand auf der Kippe. Eltern und Freunde waren verzweifelt, rechneten mit dem Schlimmsten. Das einzige, was sie noch tun konnten: beten. Sie baten P. Reinisch um Fürsprache. Stück für Stück kam Toni ins Leben zurück. Nur eine Narbe am Kopf zeugt noch von der schlimmen Zeit. Was noch geblieben ist? Der Glaube daran, dass P. Reinisch vielleicht ein gutes Wort eingelegt hat für den Schwerverletzten. Eine schöne Vorstellung.

Tonis Mutter übrigens, Erika Seller, engagiert sich bereits seit Jahrzehnten mit einer Gruppe von Frauen und auch Männern dafür, P. Reinisch wach zu halten in den Gedächtnissen der Bad Kissinger. In der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche erzählten sie und Reinisch-Verehrerin Hedwig Griener uns mehr über ihre Verbundenheit mit unserem Pallottinerpater. Diese führt dann beispielsweise auch dazu, dass die Gruppe ungewöhnliche Wege findet, damit jeder einmal ein Stück Franz ganz nah bei sich haben kann: vor einigen Jahren führte man ein, ein Reinisch-Relief in gewissen zeitlichen Abständen in der Gruppe von Hand zu Hand zu geben. So hat jeder die Möglichkeit, für eine Weile in den eigenen vier Wänden in ein besonderes Zwiegespräch mit dem verehrten Pater zu kommen. Fürsprachen und Gebetserhörungen werden akribisch in einem entsprechenden Büchlein vermerkt. 

Ein anderes Büchlein hat es dem kleinen Noah angetan. Nämlich Christian Feldmanns Reinisch-Biografie „Einen Eid auf Hitler? NIE!“ Der 11jährige ist vor einigen Jahren mit seinen Eltern in das ehemalige „Reinisch-Haus“ in Bad Kissingen gezogen. Seit der Bamberger Regens Martin J. Emge, Reinisch-Reisender und Zeitzeuge des „Reinisch-Hauses“, beim Ausräumen der Räumlichkeiten auf den Jungen traf und ihm das Buch schenkte, ist dessen Interesse für Franz Reinisch geweckt und im Interview bemerkten wir bereits ganz intensiv die kleine Flamme, die in Noah für den mutigen Priester entzündet wurde und die sich vielleicht bald zu einer lodernden Begeisterung entwickelt, wie wir sie bei all den bewegenden Begegnungen in Bad Kissingen gespürt haben.

Das Feuer für P. Reinisch, das ist in Franz-Josef Tremer bereits seit vielen Jahren entfacht. Er hat uns nicht nur dabei unterstützt, die Dreharbeiten in Bad Kissingen zu organisieren, er ist auch ein Mensch der Tat, wenn es darum geht, Franz Reinischs Leben zu erforschen. Die Begeisterung dafür entstand schon in jungen Jahren. Auch das „Reinisch-Haus“ in Bad Kissingen wurde von ihm mitgestaltet und erhalten. Noch heute ist das Namensschild aus diesen Zeiten in seinem Besitz und diente uns dann auch als besondere Ortsmarke bei unserem Interview mit dem leidenschaftlichen Reinisch-Verehrer vor der alten Wirkungsstätte.

Ortswechsel: wir besuchen noch am selben Tag Untermerzbach. Dort, wo sich bis vor einigen Jahren noch das Noviziat der Pallottiner befand, ist nun das Schulungszentrum einer Versicherungsgesellschaft angesiedelt. In dem imposanten Schloss werden wir also nicht drehen. Die Räumlichkeiten geben nichts mehr von dem her, was unser historisches Interesse verlangt. Stattdessen begeben wir uns in den Park des Geländes. Hier spielte sich im November 1928 eine Schlüsselszene im Leben des bereits geweihten Priesters und Pallottiner-Anwärters ab. Vom Nikotinentzug und Zweifeln geplagt, will er versuchen, über die hohen Mauern zu fliehen. Er kommt an einer Lourdes-Grotte vorbei und vernimmt innerlich ein eindringliches „Bleib!“ – der Bann war gebrochen, er blieb. Park und Mauern sind heute noch imposante Zeitzeugen. Die Lourdes-Grotte blieb unseren Augen und den Kameras allerdings verborgen. Dort soll der Blitz eingeschlagen und die Überreste an jener Stelle anschließend vergraben worden sein.

Unser erster Drehtag ging nach drei Stunden Anreise nach Bad Kissingen und insgesamt fünf Stunden Dreharbeiten in Untermerzbach seinem Ende zu. Unser nächster Halt sollte noch an diesem Abend angefahren werden: Bamberg. Dort erwartete uns unser Reinisch-Mitreisender Martin J. Emge und, wie wir am nächsten Tag herausfinden sollten, eine Fülle von Geschichten, die das Leben von P. Franz Reinisch schrieb und die heute an diesem Ort noch ihre unglaubliche Fortsetzung erfahren.  

Dienstag, 21. April 2015

Bamberg. Eine Stadt für die Sinne: Geschmack und Augen kommen hier voll auf ihre Kosten… Auf der Webseite www.bamberg.info heißt es: “Die Altstadt wurde bereits 1993 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet: Sie repräsentiert in einzigartiger Weise die auf frühmittelalterlicher Grundstruktur entwickelte mitteleuropäische Stadt.“

P. Reinisch war oft hier… „Kein Wunder!“, möchte man ausrufen. „Oh, wie schön ist… Bamberg“. Aber für Franz standen hier nicht nur Augen- und Gaumenschmaus im Vordergrund. In Bamberg muss er sich beispielsweise im Jahr 1930 einer Halsoperation unterziehen, hier hält er Exerzitien und Kurse – zunächst noch öffentlich, später dann, nachdem über ihn das Redeverbot verhängt wurde, im Geheimen. Und als P. Reinisch nach Verweigerung des Fahneneides auf Hitler von Bad Kissingen nach Berlin ins Gefängnis transportiert wird, erfüllt ihm der begleitende Soldat, Feldwebel Hauer, den Wunsch, in Bamberg Station zu machen, um dort in St. Gangolf noch einmal zelebrieren zu können.

Die Spuren Reinischs – in Bamberg sind ihre tiefen Abdrücke an vielen Orten zu finden. Regens Martin J. Emge kennt alle Stationen und die damit verbundenen Geschichten. So nimmt er uns mit zum Haus von Thea Raab, wunderschön an der Regnitz gelegen. Direkt gegenüber das alte Wasserwerk, „Hotel Brudermühle“. Hier nahm Pater Reinisch bevorzugt Quartier, vis á vis dem Wohnzimmer-fenster von Fräulein Raab. Wer konspirative Treffen plant, der muss sich im Auge behalten.

Auf dem Marienberg nahe Bamberg, in Dörrnwasserlos bei Scheßlitz, hat die Schönstattbewegung, im Übrigen auch auf Initiative des Regens, ein Reinisch-Haus gestaltet. Das Konversionsgelände erscheint heute bunt und frei. Nichts erinnert mehr an eine Kasernenlandschaft. Vor dem Reinisch-Haus hat man einen Findling mit einer Gedenktafel aus der ehemaligen Hauskapelle vom Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach wegweisend platziert. Im Haus: Kunst. Ein XXL-Reinisch-Vita-Gemälde von Pfarrer Hornung beispielsweise und ein modernes Reinisch-Portrait – der Künstler: Regens Martin J. Emge, sein Werk: ein frühes, aus seiner Jugendzeit … ja, und immer wieder leuchtet in diesem Haus ein gut konzipiertes Farbspektrum: gelb für Kommunikation und Wachstum, rot für P. Reinischs Martyrium und für die Fähigkeit, Farbe zu bekennen, und blau für die Tiefe des Glaubens.

Das Reinisch-Haus entschleunigt… das ist uns allen bewusst geworden. Ein wunderbarer Zeitpunkt für eine Mittagspause bei den „guten Geistern“ des Marienbergs, Friedel Reuß und Sr. M. Anne Rath. Doch zuvor noch eine Einstellung von dem Reinisch-Bronze-Relief aus dem Nachlass von Thea Raab, in deren Haus an der Mühlbrücke in Bamberg die Gruppenstunden stattfanden. Dann noch eine kurze Visite im danebenliegenden Gnadenkapellchen. Ein kurzes Gebet, gefolgt von unserer Reinisch-Hymne „Du bist das große Zeichen“. Und dann: ein stärkendes Mittagsmahl in guter Gesellschaft, bevor es uns am frühen Nachmittag an Bambergs Bahnhof drängt.

Hier treffen wir auf eine Gruppe Reinisch-Verehrer, die uns mitnehmen will durch diese geschichtsträchtige Stadt, mit an diese Lebensortsmarken, die Franz uns hinterlassen hat.  

Wir besuchen St. Gangolf, wo der Häftling Reinisch seine letzte Messe außerhalb von Gefängnismauern zelebrieren wird. Wir sehen das Gebäude, wo einmal die Zeitung „Fränkischer Tag“ in Druck ging. Hier wurden im Obergeschoss heimliche Gruppensitzungen abgehalten. Die Institutskirche der „Englischen Fräulein“: ebenso ein Anlaufpunkt für P. Reinisch. Und in St. Martin feierte der Einberufene am Morgen seiner absichtlich verzögerten Abreise zur Kaserne in Bad Kissingen noch einmal die Heilige Messe. Ein Bild, das an diesem Tag für uns allerdings schwer vorstellbar war. Das Gotteshaus wird derzeit saniert, durch die komplette Einrüstung im Innenbereich wurden uns Aufnahmen unmöglich gemacht.

Dennoch: beeindruckend war sie, unsere Führung auf den Spuren Reinischs in Bamberg. Das Besondere lag sicher auch darin, dass die Teilnehmer ihren Teil dazu beitrugen – durch Texte und Zitate von Franz, historische Informationen zu Raum und Zeit und durch Musik, dank Reinisch-Verehrer Franz-Josef Tremer, der durch selbst komponierte Stücke, inspiriert von Reinischs Schicksalsweg, unserer Tour den richtigen Ton gab.

Kurz: unser Tag in Bamberg war von tiefer Reinisch-Nähe geprägt – durch Orte und Menschen. Am nächsten Tag sollte es nach Berlin gehen – hier wurde es ernst.

Mittwoch, 22. April 2015

Adieu Bamberg, hallo Berlin. Die zweite Etappe unserer Reinisch-Reise führte uns an unserem dritten Drehtag einmal quer durch die Republik – und direkt ins Gefängnis, genauer gesagt zum Außenbereich der JVA Tegel. Im Vorfeld hatten wir uns bereits angemeldet und um Erlaubnis gebeten, das Gebäude von außen filmen zu dürfen. Als kompetenten Interviewpartner konnten wir den aktuellen Gefängnispfarrer Stefan Friedrich Owicz gewinnen. Er brachte viel historisches Wissen über die Haftbedingungen im Dritten Reich mit. Während ein Teil des Teams also vor der JVA in Drehstellung ging, machte sich der andere Part auf nach Charlottenburg. Hier galt es, das ehemalige Reichskriegsgericht in den Fokus zu nehmen.

Am 8. Mai 1942 wird P. Franz Reinisch von einem Soldaten im Gefängnis in Tegel abgeliefert. Dort wird er bis zum 11. August 1942 in einer kleinen Zelle einsitzen. Sein einziger Halt in dieser Zeit: die regelmäßigen Besuche des Gefängnispfarrers Heinrich Kreutzberg und die Briefe seiner Eltern, die ihm immer wieder ihre Liebe und Unterstützung versichern. Und trotzdem: Franz fühlt sich zerrissen, kämpft mit sich, steht immer wieder, wie er am 27. Juli 1942 schreibt, dieses wohl schlimmste aller Gefühle aus:

„Todesangst! Sie setzt nun in der Endphase meines Ringens ein. Sie ist einfach da, ob ich will oder nicht. Bald mit stärkerer, bald geringerer Heftigkeit. Sie ist ein seelisches Feuer, ein Sich-Winden und Drehen, Beklommenheit, Enge, ein Zusammengepreßtsein im Gehirn wie im Herzen (physiologisch). Darüber hinaus stellt sich das seelisch-gnadenhafte Ringen ein. Das Erkennen und Erleben der ganzen Vergänglichkeit irdischer Werte, der eigenen Armseligkeit und Hilflosigkeit wie Erbärmlichkeit. Gläubig gesehen ist es wohl ein ganz gewaltiges Hineingetrieben werden in die Arme Gottes, in die Allmacht und Barmherzigkeit Gottes. Die Ausschau nach Hilfe läßt mich nun erkennen, daß irdisch keine Stütze mehr vorhanden ist, - - es sei, daß ich mir selbst untreu würde im bisherigen Entschluß. MTA, bitte, bitte, laß dies nicht zu! Nur dann, wenn es wirklich zur größeren Ehre Gottes gereichen sollte, dann will ich nach meinen bisherigen Entscheidungen versagen.“

Am 7. Juli 1942 wird Franz zu seiner Verhandlung vor dem Reichskriegsgericht in Berlin-Charlottenburg gefahren. Dort ist die Situation, wie zu erwarten, angespannt -  vor allem, nachdem Reinisch den Hitlergruß des Senatspräsidenten nicht erwiderte. Der Pallottinerpater hatte sich, dank Pfarrer Kreutzberg, gut auf diese Situation vorbereitet – und war ruhig. Hatte eine feste und klare Stimme: Man warf ihm vor: er sei stolz. Er durfte nur wenig reden. Einige Ergänzungen zu seinen Personalien. Zum Sachverhalt sprach er wenig, aber wohl drei entscheidungsvolle Sätze: "Von einer Regierung, die ich nicht anerkenne, lasse ich mir keine Befehle erteilen." – das war der 1. Satz, und der 2.: "Das ist die Doppelzüngigkeit der jetzigen Regierung, auf der einen Seite macht sie durch die Gestapo die Priester unmöglich, und auf der anderen Seite sollen sie wieder ihren Mann stellen." Er wurde dann, wie er sich erinnert, ununterbrochen heruntergekanzelt. Sein Schlusswort: "Auf Grund der vorausgegangenen Ausführungen des Präsidenten erkläre ich: Nein, ich werde nicht den Treueid leisten!" Daraufhin folgte das Todesurteil.

„Der Beschuldigte wird wegen Wehrdienstverweigerung zum Tode verurteilt. Es liegen keine Milderungsumstände vor, wie Jugend, Abnormität oder dergleichen. Somit muss die härteste Strafe für dieses Verbrechen erkannt werden: nämlich die Todesstrafe. Aus einer persönlichen Einstellung heraus verweigert er dem deutschen Volke in seinem Daseinskampfe, die Treue zu halten. Dadurch stellt er sich bewusst in Gegensatz zu Staat und Volk und übrigens auch zu seinen kirchlichen Obern. Überdies enthält sein Verhalten eine gefährliche Werbekraft in sich zum Schaden des deutschen Volkes und würde zur Zersetzung der Wehrkraft beitragen.“

Am 11. August 1942 wird P. Franz Reinisch in das Zuchthaus nach Brandenburg-Görden verlegt, um dort auf die Vollstreckung seines Todesurteils zu warten.

Am 23. April 2015 treffen ebendort sechs Menschen ein, die den Ort sehen wollen, an dem P. Franz Reinisch für seine starke Gewissensentscheidung in den Tod ging.

 

Donnerstag, 23. April 2015

 

Der letzte – und sicher auch schwerste Tag unserer „Reinisch-Reise“. Was wird uns in Brandenburg-Görden erwarten? Was können wir erwarten? Einen einfachen Ausstellungsraum, zwar mit Fallbeil und Erhängungshaken bestückt, aber doch so „clean“, so museumsreif, dass es uns wohl kaum berühren wird? Oder doch etwa mehr… vielleicht eine Ahnung von dem, was die Häftlinge dort in diesen letzten Minuten, Sekunden vor dem gewaltsamen Tod durchmachen mussten?

Nun, zunächst mussten wir durch die harte, aber irgendwie doch recht herzliche Kontrolle an der JVA-Pforte. Nach Abgabe aller Smartphones führte uns der freundliche Justizvollzugsbeamte Fuchs durch mehrere Türen und Tore über diverse freie Plätze zu einem kleinen Anbau, der Gedenkstätte, die uns eigentlich in Gedanken schon die ganze Reise über beschäftigt hatte.

Wir waren früh dran. Unsere Interviewpartnerin, die Leiterin der Gedenkstätten Brandenburg an der Havel Dr. Sylvia de Pasquale, also noch nicht vor Ort und dennoch durften wir bereits einen Blick in dieses kleine Häuschen werfen, das von außen gar nicht so schlimm aussah, wie es sich dann in all seiner dargestellten und erlebten Grausamkeit von innen präsentierte.

Der erste Blick beim Betreten fiel sofort auf eine Informationswand, im Fokus: Gesichter. Der vor noch nicht allzu langer Zeit seliggesprochene Tiroler Bauer Franz Jägerstätter ist wohl eine der bekanntesten Biografien auf dieser Tafel.

Ein Blick nach links und rechts lässt stutzen. Hier entfaltet sich der verblasste Charme eines sterilen DDR-Foyers. Kein Schnick-schnack, lediglich eine Wandgestaltung von 1975, die „an die Opfer der NS-Justiz, die im Zuchthaus Brandenburg inhaftiert waren, insbesondere an die rund 2.000 Menschen aus dem Deutschen Reich und zahlreichen europäischen Ländern, die in Brandenburg hingerichtet wurden“, erinnern soll, wie auf der Webseite von Brandenburg an der Havel, geschrieben steht.

Nun, mit einer minimalistisch gehaltenen Tafel lässt sich leben. Doch auch mit dem, was sich hinter der nahegelegenen blickdicht verglasten Doppeltür verbirgt?

Nein – auch siebzig Jahre nach Kriegsende lässt es sich nicht mit dem grauenvollen Erbe der Nazis leben. Das war uns allen von der ersten Sekunde, dem ersten Blickkontakt mit dem historischen Fallbeil klar. Wie soll man einen solchen Raum beschreiben? „Ekel“ ist vielleicht kein Begriff, der einem zuerst in den Sinn kommt. Man spürt einen Druck, man spürt Angst, kalte Angst. Nicht annähernd sicherlich die Todesangst der Verurteilten, aber eine Ahnung davon, die schwebt durch diesen Raum, den einer der Reinisch-Reisenden spontan als „Schlachthaus“ bezeichnete, obwohl hier keine Spur von Blut zu sehen war. Und dennoch: die Funktionalität dieser Bodenfliesen ist dem Betrachter sofort bewusst: hier ging es mit dem Wasserschlauch drüber, wenn das Blut in Strömen geflossen war.

In diesem Raum wurde gerichtet – und gelitten. Das bekommt man aus diesen vier Wänden nicht mehr heraus. Das ist da – und präsent. Es ist aber, und das muss man sich bewusst machen, ein Ausstellungsraum. Das wurde uns deutlich im Interview mit Dr. Sylvia de Pasquale. Es sei bisher noch nicht eindeutig bewiesen, ob es sich bei dem dort ausgestellten oder einem im Historischen Museum deponierten Fallbeil um das Original handele, auf dem unter anderem P. Reinisch hingerichtet wurde, sagte sie uns. Auch sei beispielsweise nicht geklärt, ob der Fliesenboden aus der Zeit des Dritten Reichs oder aus der DDR-Ära stamme. Die Forschungen sollen zeitnah in Angriff genommen werden, so de Pasquale Und dann steht voraussichtlich auch noch ein Ortswechsel an: die Gedenkstätte soll umgezogen werden. Liegt sie jetzt noch inmitten der Justizvollzugsanstalt, ist geplant, sie nach außerhalb der Mauern des Gefängnisses, in das ehemalige Direktoren-Haus, zu verlagern.

Ob dadurch das beklemmende Gefühl, der Hauch von Todesangst den kommenden Besuchern erspart wird? Nun, die grausamen Hinrichtungsmethoden der Nazis bleiben visuell belegt, der Ort, er ändert sich. Wo bald das Fallbeil stehen soll, dort floss bestimmt kein Blut. Und damit bleibt die Frage: bleibt genug Erinnerung? Bleibt die Möglichkeit der unmittelbaren Empathie? Wir vermögen es nicht, dies zu beurteilen.

Wir wissen aber schon jetzt: dieses unbeschreibliche (Mit-)Gefühl beim Betreten dieses Ausstellungsraumes in der Gedenkstätte innerhalb der Mauern der JVA Brandenburg, das lässt sich schwer transportieren, zumindest was unseren Dokumentarfilm betrifft. Manches lässt sich eben nicht abbilden – und das ist irgendwie auch ein beruhigendes Gefühl.

Und dennoch bleibt unser Auftrag ganz deutlich und klar bestehen: wir wollen P. Reinischs Lebensweg dokumentieren, Spuren festhalten, seine Geschichte weitererzählen.

Schon bald geht unsere Reise weiter – es wird dieses Mal kein Jahr bis zur nächsten Etappe dauern. Wir freuen uns auf neue Begegnungen und starke Bilder – auf viele neue Puzzleteile, die zusammen mit den bereits gesammelten ein schicksalhaftes Lebensbild ergeben werden.  

Das Reinisch-Reisetagebuch Juni 2015

Sonntag, 28.06.2015

 

Das Reinisch-Reisefieber hat uns wieder gepackt! Schneller, als wir es noch zu Jahresbeginn geplant hatten. Doch nach unserer letzten Etappe im April, die uns nach Bad Kissingen, Bamberg, Berlin und Brandenburg führte, war uns klar: wir müssen nun auch weiter Schritt halten mit unserem P. Franz. Seinen Jugendjahren und seinem für uns unvor-stellbarem Leidensweg hatten wir bereits nachgespürt. Nun galt es, seine Priesterjahre filmisch aufzurollen.

Unsere erste Station: Bruchsal.
Hier kam P. Reinisch vor allem in den Jahren 1931 und 1932 zur Erholung ins St. Paulusheim der Pallottiner. Aber auch Aushilfen standen dort viele Male auf seinem Programm, im Gefängnis oder im so genannten Siechenhaus, umliegenden Gemeinden und natürlich im Paulusheim. Ab August 1932 ist Franz Stellvertreter des Rektors in Bruchsal. Doch nur einen Monat lang, denn im September zieht es ihn nach Salzburg zum Studium. Als Pallottinerpater wird er in den folgenden Jahren immer wieder Station in Bruchsal machen. P. Reinisch ist beliebt bei den Gottesdienstbesuchern, seine leidenschaftlichen Predigten und offenen Worte kommen an. Leider auch buchstäblich bei der Gestapo, die ihm im September 1940 aufgrund seiner offenen Worte bei einem Vortrag in Winzeln Redeverbot erteilt. Von nun an beginnt seine Odyssee. Um ihn zu schützen, wird der gewissenstreue Priester von einem Ort zum anderen versetzt. Öffentlich predigen ist ihm allerdings untersagt.
In Bruchsal wurden wir herzlich von P. Klaus Schäfer empfangen, der uns in dem ehemaligen Sitz der Süddeutschen Pallottiner-Provinz herumführte. Das St. Paulusheim, das 1922 erbaut wurde, ist auch heute noch, wie bereits in seinen Anfängen, ein Gymnasium.
Hier trafen wir Reinisch-Reisende den Rektor des Provinzialats der Pallottiner in Friedberg und Chefredakteur der Pallottiner-Zeitschrift „KA+das zeichen“, Pater Alexander Holzbach, und nutzten die Gelegenheit zu einem Interview für unseren Dokumentarfilm über P. Franz. Sein leidenschaftliches Statement zu dem mutigen Mitbruder ist wohl der pointiertesten Aussagen, die wir bisher mit der Kamera aufzeichnen durften.

 

Ja, die Pallottiner sind stolz auf ihren, von vielen Gläubigen inzwischen vorgreifend genannten "Märtyrer der Gewissenstreue". Das durften wir auch bei unserer nächsten Station unserer Reisetappe wieder einmal durch Wort und Bild erfahren.
Auf dem Hersberg in Immenstaad am Bodensee lebt einer der wichtigsten Reinisch-Kenner, der uns durch seine jahrelange Recherchearbeit als Postulator für die Vorbereitung des Seligsprechungsprozesses eine fundierte Basis für unsere "Mission" gegeben hat: P. Dr. Werner Weicht. Akribisch hat der Pallottiner in den vergangenen Jahrzehnten die Arbeit seiner Vorgänger weiterverfolgt und Reinischs Lebenswege nachgezeichnet. Zeugenbefragungen, die Beschaffung wichtiger offizieller Dokumente, die Verbreitung von P. Reinischs bewegender Geschichte - P. Weicht hat ganze Arbeit geleistet und viel dazu beigetragen, dass wir heute soweit sind und dass der Seligsprechungsprozess im Mai 2013 endlich eröffnet werden konnte. Das Gespräch mit ihm vor der Kamera eröffnete uns einen eindrucks-vollen Einblick in seinen "reinischen" Wissensschatz. Wir sagen von Herzen DANKE dafür!

Und auch für die Gastfreundschaft auf Schloss Hersberg, die uns nach einem ereignisreichen Reisetag reichlich Kraft für einen neuen Drehtag im Zeichen P. Reinischs schöpfen liess. Am Montag sollte unser Reinisch-Abenteuer dann auch mit einem vollgepackten Terminkalender weitergehen. Auf uns warteten neue Erlebnisse, in Rankweil, P. Reinischs Geburtsort Feldkirch und Salzburg.

 

 

Montag, 29.06.2015


Kaiserwetter – wir stellen auch an diesem neuen Tag unter vielen, die wir an verschieden Plätzen in drei verschiedenen Ländern während unserer Reiseetappen erlebt haben, fest, dass der Wettergott - nein, dass wohl Franz es gut mit uns meint. So auch an diesem Morgen in Immenstaad am Bodensee auf dem Hersberg. Aus menschlicher Sicht ist der strahlende Sonnenschein ein wohltuender Energie- und Gute-Laune-Spender, aus filmischer Sicht eine Gnade! Drei Reiseetappen – dreimal Sonnenschein pur und das permanent. Gute Voraussetzungen für einen Film aus einem Guss.

Und so machen wir uns an diesem Morgen auf ins knapp 75 Kilometer entfernte österreichische Rankweil. Und dort zieht es uns wieder auf einen (kleinen) Berg – denn hoch oberhalb der kleinen Gemeinde thront die Basilika, in der P. Reinischs Eltern Maria und Franz getraut wurden. Ein wunderschöner Ort mit Blick auf das benachbarte Feldkirch, dem früheren Wohnort der Reinischs. Die Hochzeit der Eltern fand dort übrigens fast genau vor 115 Jahren statt. Die beiden besiegelten ihren Lebensbund am 30. Juni 1900. Drei Jahre später sollte Franz das Licht der Welt erblicken.

 

Einen Katzensprung entfernt liegt also Feldkirch, der Geburtsort des kleinen Franz. Kaum dort angekommen, entdecken wir schon die Pfarrkirche St. Pankratius und Zeno. Neben der Eingangspforte: eine große Gedenkplatte, die davon kündet, dass Franz Reinisch an diesem Ort getauft wurde. Ein Trugschluss, denn akribische Recherchen in den Taufregistern haben inzwischen ergeben, dass er das heilige Sakrament der Taufe an Mariä Lichtmeß im ortseigenen Dom St. Nikolaus erhalten hat. Das ursprüngliche Taufbecken wurde dort inzwischen durch ein neues ersetzt. 112 Jahre sind inzwischen seit der Taufe des kleinen Feldkircheners vergangen. Der Zahn der Zeit, nun, sein Nagen macht auch nicht vor steinernen Zeitzeugen halt, wie wir bei unseren Dreharbeiten vor Ort lernen mussten.
Dennoch: Feldkirch erinnert mit einer wohltuenden Stärke an den mutigen Sohn der Gemeinde. Nicht unweit von St. Pankratius und Zeno findet man sogar einen Pater-Reinisch-Weg, den wir natürlich sofort mit Kamera und im gleißenden Licht der heißen Sommersonne erkunden.
Eine ganz andere Erinnerung an Franz findet sich im Kapuzinerkloster. An diesem Ort ruht das Haupt des heilige Fidelis von Sigmaringen, der 1621 Guardian in Feldkirch war und 1622 in Seewies ermordet wurde. Dorthin, zu diesem Kloster, brachte Maria Reinisch ihren erst wenige Tage alten Franz, um ihm das heilige Haupt aufsetzen zu lassen. Eine Bestätigung und Bekräftigung ihres tiefen Glaubens, der durch dieses Ritual auf den kleinen Sohn übergehen sollte. Der heilige Fidelis ist übrigens, neben dem heiligen Gebhard, der Patron der Diözese Feldkirch.
Der Kapuzinerpater Gaudentius Walser erweist sich für uns als wunderbarer Informant und Interviewpartner, der uns die Bedeutung des Hl. Fidelis für seinen Orden und die Diözese verdeutlicht und uns nicht nur an den neugotischen Altar von 1911 mit dem Haupt des Patrons in der Fideliskapelle einlädt, sondern uns auch den angrenzenden Ausstellungsraum zeigt, wo die Feldkirchener Kapuziner Reliquien des Heiligen, wie Kleidung und Gefäße, zusammengestellt haben.
Um ehrlich zu sein: es kostet uns viel Überwindungskraft, diesen Ort zu verlassen, der soviel Kirchengeschichte beheimatet. P. Gaudentius als Provinzarchivar des Kapuzinerklosters Innsbruck ist ein lebendiger Erzähler, der uns mit seinem Wissen buchstäblich fesselt. Und so überrascht er uns auch mit seinen verwandschaftlichen Beziehungen zu Carl Lampert, der im Jahr 2011 seliggesprochen wurde. Lampert, ein katholischer Priester, der von den Nazis hingerichtet wurde, war Provikar des Tiroler Teils der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch - und P. Gaudentius' Onkel. Nur soviel: seine Geschichte ähnelt Franz Reinischs darin, dass auch er sich nicht den Mund verbieten liess und dem Regime durch seine offenen Worte ein Dorn im Auge war. Schon wieder ein mutiger katholisch geprägter Geist, der für seine Überzeugung sterben musste.
Zum Abschluss unserer Tour durch Reinischs Geburtsort führt uns unser Weg noch zu seinem Elternhaus. Hier verbrachte er die ersten Wochen seines Lebens. Heute erfüllen die Räume andere Stimmen. Das Haus ist jedoch immer noch für viele Reinisch-Freunde eine wichtige Ortsmarke für die beginnende Existenz eines Mannes, der ihre Seelen über seinen Tod hinaus bewegt.

Mit all diesen vielfältigen Eindrücken verlassen wir am Nachmittag das beschauliche Feldkirch. Es zieht uns nun in städtische Gefilde: Salzburg. Einer der Orte, an dem P. Franz sein Wissen und seinen Glauben durch ein intensives Studium stärkte.

Dienstag, 30.06.2015

 

Salzburg. Was für ein Panorama, das wir von den Höhen des Mönchsbergs aus geniessen durften! Am frühen Montagabend waren wir im Johannes-Schlößl, einem weiteren Sitz der Pallottiner, angekommen. Nach einer zünftigen Jause in der "Kanzel" mit unserem Gastgeber Rektor P. Alois Schwarzfischer SAC hoch oben auf dem Mönchsberg, übrigens mit einem fantastischen Panoramablick über die Landeshauptstadt im Salzburgerland, kehrte für uns alle schnell die wohlverdiente Nachtruhe in dem ruhig gelegenen Gästehaus ein.
Am nächsten Morgen sollten uns unsere Wecker wieder ziemlich früh aus den Betten treiben. Die Morgensonne lieferte uns das perfekte Licht für Aufnahmen vom Schlößl, der direkten Umgebung und der wunderbaren Stadt Salzburg.
Im Sommer 1928 hatte Franz dieses städtebauliche Juwel sozusagen aus der Luft erobert. Und das hatte einen wegweisenden Grund, wie er am 23. Juli 1942 in seinem Tagebuch aus dem Gefängnis schrieb:
"Zur Primiz erhielt ich von P. Weickgenannt, PSM, der inzwischen in Nordamerika wirkte, einen Brief, worin er am Schlusse nebenbei den Satz schrieb: 'Es würde mich freuen, Dich als Mitbruder einmal begrüßen zu können.' Ich machte als Primizreise die Fahrt nach Lourdes und Lisieux, um der lb. Immaculata und der kl. hl. Theresia für die vielen Gnaden zu danken. Und auf dieser Reise begann dieser Satz des P. Weickgenannt in mir zu arbeiten."
P. Richard Weickgenannt hatte Franz im Priesterseminar in Brixen kennengelernt. Eine Begegnung also mit Folgen. Reinisch nimmt Kontakt mit den Pallottinern in Salzburg auf, er stellt sich vor und fliegt mit dem Flugzeug zurück nach Innsbruck. Seine Entscheidung für die Gemeinschaft der Pallottiner war gefallen.
Nach Salzburg kommt Franz im Jahr 1932 zurück, um sein Theologie-studium zu beenden. Er wohnte dort mit den Theologiestudenten der süddeutschen Pallottiner-Provinz im Johannesschlösschen und besuchte die Theologische Fakultät der Universität. Der Pallottiner gehörte zu den Professklerikern des 4. Theologiejahres.
Nach dem Absolvieren des vierten Jahres der Theologie in Salzburg wird P. Reinisch im Sommer 1933 ins Provinzialat (ein angemietetes Metzgergut) in Friedberg bei Augsburg versetzt. Hier wird er zunächst mit der Jugendarbeit betraut.
Im Herbst 1934 kehrt er wieder zurück nach Salzburg und löst P. Harbig im Amt des Spirituals und Beichtvaters im Johannes-Schlössl ab. Im Frühjahr des Folgejahres wird er wieder von seinem Spiritualsposten in Salzburg abberufen. Wegen Anschwärzung durch ein paar Theologen bei Rektor Haberstroh in Salzburg, der Spiritual Reinisch wolle alle zu Schönstättern machen, wurde er mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben und nach Konstanz in das Haus St. Joseph versetzt. Ein bitterer Abschied.
Wegen des Predigtverbotes in Deutschland jedoch wird
P. Reinisch von August 1937 bis Februar 1941 erneut auf dem Mönchsberg in Salzburg eingesetzt, diesmal aber in der Berufungspastoral und als Vizerektor und Präfekt der Studenten. Von hier aus übernimmt er Seelsorgaushilfen und macht Besuche in Schönstatt, Bruchsal und Innsbruck.

 

In Friedberg bei Augsburg, dem letzten Ziel unserer Etappe, hatte Franz übrigens seinen ersten Kontakt mit dem Schönstattwerk. Dort stieß er auf die Schönstatt-Zeitschrift "Sal terrae" - ein Schlüsselerlebnis.
Erst ein Jahr nach der ‚Entdeckung‘ Schönstatts hat er erst von August bis September 1934 Gelegenheit zu einem Aufenthalt im Bundesheim in Schönstatt. In dieser Zeit lernt er P. Josef Kentenich und sein Wirken kennen. In Schönstatt findet P. Reinisch die Verwirklichung der Ideenwelt und des Apostolatswerkes seines geistlichen Vaters Vinzenz Pallotti. In seiner Haltung zu Schönstatt geht P. Reinisch bald auf’s Ganze und sagt: ‚Wer ein echter Pallottiner sein will, muss Schönstätter sein‘. Mit dieser radikalen Aussage löst er viel Widerspruch und Ablehnung bei einigen seiner Mitbrüder aus.
Am 8. Dezember 1933 legt P. Reinisch seine Ewige Profeß in Friedberg ab. Sein Weg ist nun endgültig entschieden.
Wir besuchen auf unserer Reise den Wallfahrtsort Herrgottsruh in Friedberg. Hier befand sich das Provinzialat der Pallottiner, nachdem sie auf Betreiben der Nazis das ehemalige Metzgergut verlassen mussten. Hier lebte auch P. Franz Reinisch. Davon zeugt u.a. auch ein Gedenk-relief im Eingangsbereich der Kirche, durch die uns Wallfahrtsdirektor P. Sascha-Philipp Geißler SAC führt und in all ihrer Pracht und Symbolik erklärt.

Wir machen unsere letzten Aufnahmen, nehmen noch einen stärkenden Kaffee - und dann geht es zurück, in die Heimat, nach Vallendar. Gegen 22 Uhr fahren wir über die Franz-Reinisch-Brücke im Tal - und uns ist allen klar: eines fehlt noch!
Wir müssen danke sagen, danke für all die Rosen, die Franz - erneut - auf uns während dieser letzten Etappe der "Reinisch-Reise" auf uns regnen liess. Zu seinem Grab gehen wir ohne Filmkamera, aber mit dem guten Gefühl, dass wir ihn und sein Leben ganz bestimmt und unverrückbar (wie die Berge seiner Heimat) ins richtige Licht setzen werden.


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