Reinisch-Tage 2018

Reinisch-Gedenken zum 76. Todestag

 

Vallendar, 19.08.2018. Der 21. August hat eine besondere Bedeutung für die Gemeinschaft der Pallottiner: an jenem Tag vor nunmehr 76 Jahren wurde ein Mitbruder von den Nazis hingerichtet. Pater Franz Reinisch hatte den Fahneneid auf Hitler verweigert. Er war der einzige katholische Priester, der diesen Schritt wagte. Sein Gewissen verbat ihm die Eidleistung unter diesem Regime und auf dessen „Führer“. „Man würde ja einem Verbrecher einen Eid geben“, hatte er bereits 1939 voller Überzeugung geäußert. Seine Entscheidung kostete ihn den Kopf und brachte ihm gleichzeitig den Respekt vieler Menschen. Am 28. Mai 2013 wurde in Trier der Seligsprechungsprozess für P. Franz Reinisch offiziell eröffnet. Seine spirituelle Heimat hatte er bereits in jungen Priesterjahren in Vallendar-Schönstatt gefunden. Noch ist der Prozess auf Diözesanebene nicht beendet. Anlässlich seines Todestages beten deswegen jedes Jahr „Reinisch-Freunde“ aus Deutschland, Österreich, Italien und Lateinamerika für seine baldige Seligsprechung.

 

 

Andacht in der Pallottikirche

 

Zwei Tage vor Pater Franz Reinischs 76. Todestag trafen sich rund 60 „Reinisch-Freunde“ aus Deutschland und Österreich zu einer Andacht am späten Sonntagnachmittag in der Pallottikirche in Vallendar-Schönstatt.

Der Postulator des Seligsprechungsprozesses für den Pallottiner, Pater Dr.

Heribert Niederschlag SAC, erinnerte zunächst an die Priesterweihe von P. Franz Reinisch vor 90 Jahren in Innsbruck, außerdem an die Hinrichtung seines Landsmannes und Namensvetters Franz Jägerstätter vor 75 Jahren. Beide waren im Gefängnis in Berlin-Tegel inhaftiert und beide wurden unter demselben Fallbeil enthauptet. Der Landwirt Jägerstätter starb ein Jahr nach Reinischs Hinrichtung. Im Zuchthaus hörte er von der Gewissensentscheidung des Pallottiners und reagierte spontan mit dem Ausruf: „Wenn ein Priester den Wehrdienst in Hitlers Armee verweigert, kann meine Entscheidung nicht falsch sein.“ Franz Jägerstätter wurde bereits im Jahr 2007 seliggesprochen.

 

Einblicke in die seelische Zerrissenheit Reinischs vor seiner Hinrichtung gaben im weiteren Verlauf der Andacht Auszüge aus seinem Tagebuch, die der Innsbrucker "Reinisch-Freund" Gotffried Rießlegger vortrug. Das Warten auf den Tod ist für den Pallottiner zermürbend. Zweifel kommen in ihm auf. Dazu belasten den 39-jährigen in seiner Gefängniszelle Suizidgedanken. Er sucht Wege, der Situation zu entkommen. Eine Überlegung, die er in seinem Tagebuch notiert:

„Zwinge durch einen fingierten Überfall einen Beamten zum Schießen. Dann ist alles überstanden.“ Doch mit der Zeit wird er ruhiger. Er schreibt am 4. Juli 1942: „Vollkommene Liebe verdrängt die Furcht! Denn Gott ist die Liebe und lässt sich an Großmut nicht übertreffen. Er schickt so viel Leid, als man fähig ist, im Augenblick zu meistern. Dadurch wächst der Glaube, die Geduld und der Mut, noch größere Aufgaben anzunehmen und zu erfüllen.“

Immer besser gelingt es dem Priester, seine Haftzeit als Lernprozess zu erleben und die Angst in Gelassenheit zu verwandeln. Der Abbruch aller irdischen Brücken habe ihm eine „Losgeschältheit vom eigenen Ich“ geschenkt und die Furcht besiegt, notiert er. „Und so reifte die Liebe immer mehr zur Kraft aus“, wie er resümiert.

 

Stimmungsvoll begleitet wurde die emotionale Andacht durch die musikalische Gestaltung der Sängerinnen und Sänger des AD HOC Ensembles Limburg unter der Leitung des Organisten Frank Sittel. Es erklangen u.a. Chorsätze zu „Ich bin getauft auf deinen Namen“ und „Gegrüßet seist du, Königin“ von Ensemble-Leiter und Organist Frank Sittel. Zudem die Chormotette von Giovanni Pierluigi da Palestrina zu dem Stück „Sicut cervus“.

     

Zum Abschluss der Gedenkandacht versammelten sich die Anwesenden zum stillen Gebet am Grab von Pater Franz Reinisch neben der Gnadenkapelle, die für den Pallottiner bis zu seinem Tod „Seelenort“ war.

 

Pater Franz Reinisch im Internet

 

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